Finanzierung
Maßnahmen zur Verbesserung der Liquidität

Betriebe mit einer guten Liquidität sind jederzeit in der Lage, sämtliche offenen Rechnungen fristgemäß und in voller Höhe zu bezahlen. Darum ist eine ausreichende Liquidität das Ziel einer erfolgreichen Geschäftsführung. Ein Liquiditätsüberhang kann als Rücklage oder für Investitionen genutzt werden. Eine Liquiditätslücke bedeutet, dass die Zahlungsfähigkeit des Unternehmens nicht mehr gegeben ist. Um Zahlungsschwierigkeiten zu vermeiden, können Unternehmer verschiedene Finanzprodukte einsetzen und so die Liquidität verbessern. In unserem Ratgeber stellen wir Ihnen verschiedene Maßnahmen vor, mit denen Sie kurzfristig die Liquidität erhöhen können.

Reichen die liquiden Mittel für die kurzfristigen Verbindlichkeiten aus?

Jedes Unternehmen hat Kosten, die regelmäßig anfallen:

  • Miete für Büro, Geschäftsräume oder Produktionshallen
  • Strom, Gas und andere Energiekosten
  • Telefon und Internetanschluss
  • Gehälter und Sozialabgaben
  • Steuern und Versicherungsbeiträge
  • Kreditraten und Zinsen
  • fällige Lieferantenrechnungen

Um diese kurzfristigen Verbindlichkeiten zu begleichen, benötigt das Unternehmen Liquidität. Die liquiden Mittel können aus unterschiedlichen Quellen stammen. Daher unterteilt die Betriebswirtschaftslehre die Liquidität in drei Grade.

Die drei Liquiditätsgrade

Bei der Liquidität 1. Grades vergleicht ein Unternehmer kurzfristige Verbindlichkeiten mit den zur Verfügung stehenden liquiden Mitteln. Experten raten, dass 10 %–30 % der offenen Rechnungen durch den Kassenbestand, das Guthaben auf dem Geschäftskonto oder Schecks gedeckt sein sollten.

Der zweite Liquiditätsgrad geht davon aus, dass die kurzfristigen Verbindlichkeiten zusätzlich durch kurzfristige Forderungen und schnell zu verkaufende Wertpapiere bezahlt werden können. Hier sollte die Deckungsrate bei 100 % liegen. Durch den Verkauf von Rechnungen mit Zahlungsziel an einen Factoringanbieter können Unternehmen ihre offenen Forderungen besonders schnell und einfach zur Verbesserung der Liquidität nutzen.

Der 3. Grad der Liquidität ergänzt die liquiden Mittel und kurzfristigen Forderungen um die Vorräte des Unternehmens. Nach Meinung von Fachleuten sollten kurzfristige Verbindlichkeiten zu circa 125 % durch diesen Liquiditätsgrad gedeckt sein.

Vier Maßnahmen zur Steigerung der Liquidität

Unternehmen können durch verschiedene Maßnahmen die Liquidität verbessern und die Zahlungsfähigkeit steigern. Einige Vorgehensweisen haben das Ziel, Kosten zu sparen. Andere Instrumente dienen als Versicherung. Wir stellen Ihnen vier bewährte Methoden vor, mit denen Sie die Liquidität erhöhen und die Zahlungsfähigkeit Ihres Unternehmens absichern können: 

1. Kosten reduzieren
 

2. Mahnwesen verbessern

3. Vor Zahlungsausfällen schützen

4. Günstige Finanzierungen finden

1. Kosten reduzieren

Im täglichen Geschäftsbetrieb fallen zahlreiche unterschiedliche Kosten an. Überprüfen Sie, ob Sie durch andere Zahlungsintervalle wie quartalsweise statt monatliche Zahlung Geld sparen können. Erstellen Sie einen Liquiditätsplan mit den verschiedenen Zahlungsfristen. So sind Sie vor Überraschungen geschützt und können den Liquiditätsbedarf genau planen.

Überprüfen Sie Ihren Fuhrpark und Ihre Maschinen auf Alter und Funktionsfähigkeit. Sie müssen neue Anlagegüter nicht unbedingt kaufen. Hier bietet sich Leasing an, um Kosten zu sparen und trotzdem mit der neuesten Technik zu arbeiten.

2. Mahnwesen verbessern

Durch ein effektives Mahnwesen lässt sich bei Unternehmen jeder Größe die Liquidität verbessern. Lernen Sie Ihre Kunden genau kennen. Welches Zahlungsverhalten haben die Kunden in der Vergangenheit gezeigt? Was sagen Wirtschaftsauskunfteien wie Creditreform über die Käufer? Wenn Ihnen die Überprüfung Ihrer Kunden zu aufwendig ist, können Sie einen externen Anbieter damit beauftragen. Im Rahmen von Full Service Factoring gehört die Bonitätsprüfung zu den Dienstleistungen des Factoringanbieters.

Wenn ein Kunde in Zahlungsverzug gerät, muss er zeitnah angemahnt werden. Dazu ist es wichtig, jede Forderung mit Zahlungsziel genau zu überwachen. Vor allem in kleinen und mittleren Unternehmen fehlt den Geschäftsinhabern dazu häufig die Zeit. Hier bietet sich wieder Full Service Factoring an, da die Debitorenbuchhaltung ebenfalls zu den Dienstleistungen des Factors gehört.

3. Vor Zahlungsausfällen schützen

Zahlungsausfälle der Debitoren können eine ernste Gefahr für ein Unternehmen bedeuten. Viele Verkäufer sind auf den fristgemäßen Zahlungseingang einer offenen Forderung mit Zahlungsziel angewiesen. Eigene Rechnungen müssen bezahlt werden oder das Geld ist für Investitionen und Einkäufe gedacht. Wenn Sie sich vor Zahlungsausfällen schützen und gleichzeitig die Liquidität verbessern möchten, können Sie offene Forderungen verkaufen. Der Verkauf steigert innerhalb kurzer Zeit die Liquidität und das Factoringunternehmen übernimmt auf Wunsch das Ausfallrisiko.

4. Günstige Finanzierungen finden

Am Finanzmarkt finden Unternehmen verschiedene gewerbliche Finanzierungsmöglichkeiten:

  • Kredite
  • Fördergelder und Zuschüsse
  • Externe Investoren
  • Leasing
  • Factoring

Die verschiedenen Finanzierungen bieten unterschiedliche Vorteile und Nachteile. Bei einem Bankkredit lohnt sich ein Vergleich zwischen mehreren Anbietern, um den günstigsten Zinssatz zu finden. Ein Kontokorrentkredit auf dem Geschäftskonto ist in der Regel teurer und sollte nur für kurze Zeit genutzt werden. Wegen der strengen Eigenkapitalregelungen für Kreditinstitute verlangen die Banken zahlreiche Unterlagen und Sicherheiten von dem Kreditnehmer. Daher sollten Kredite rechtzeitig geplant und beantragt werden.

Um Fördergelder oder staatliche Zuschüsse zu erhalten, müssen die Antragsteller bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Dazu müssen Anträge ausgefüllt und die passenden Unterlagen eingereicht werden. Einige Fördertöpfe sind mengenmäßig beschränkt und können bei einer Vielzahl von Interessenten schnell leer sein.

Wenn Sie mithilfe externer Investoren die Liquidität verbessern möchten, können Sie sich für Freunde und Verwandte oder für fremde Geldgeber entscheiden. Häufig verlangen die Investoren ein Mitspracherecht oder möchten Einblick in die Geschäftsbücher und den Verkauf erhalten. Das kann die Zusammenarbeit erschweren und die Finanzierung gefährden.

Leasing ist das Mieten oder Pachten von Anlagegütern. Unternehmen müssen teure Maschinen, Fahrzeuge oder Computer nicht kaufen, sondern erhalten sie zur Nutzung von dem Leasinggeber. Dabei kann es sich um den Hersteller oder eine Leasinggesellschaft handeln. Nach Ende der Leasingzeit gibt der Leasingnehmer das Gut zurück oder er kauft es zu einem vorher vereinbarten Preis.

Auf die Vorteile von Factoring mit dem Zweck, die Liquidität zu steigern, sind wir in diesem Ratgeber an mehreren Stellen eingegangen. Informieren Sie sich über die verschiedenen Möglichkeiten, wie Sie die Liquidität verbessern, damit Ihr Unternehmen zahlungsfähig bleibt und wachsen kann!

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