Factoring Informationen

Factoring ist eine alternative Finanzierungsmethode zu Kontokorrentkrediten, Unternehmensdarlehen und anderen Kreditgeschäften. Dem Factor werden alle Rechnungen eines Unternehmens verkauft. Unmittelbar nach dem Ankauf erhält der Factoringkunde 80 % bis 90 % seiner Rechnungssummen auf seinem Konto gutgeschrieben. Die Anweisung des noch offenen Restbetrages abzüglich der Factoring Gebühren von 0,1 % bis 2 % erfolgt nach komplettem Zahlungseingang.

Zwischenzeitlich werden viele verschiedene Arten des Factorings angeboten. Zahlreiche Factoringgesellschaften passen sich mit individuellen Dienstleistungspakten den Wünschen ihrer Kunden an, was beispielsweise

  • das Factoring inklusive Übernahme des Delkredererisikos zum Schutz vor Zahlungsausfällen,
  • die Übernahme der kompletten Debitorenbuchhaltung,
  • das diskrete (stille) Factoring, bei dem Unternehmenskunden nichts von der Hinzuziehung eines Factors bemerken oder
  • Kombinationslösungen inklusive Bonitätsprüfungen
  • und viele weitere Lösungen beinhalten kann. Diese Vielfalt an Dienstleistungen und Services macht Factoring für nahezu alle Branchen interessant.

Grundlegendes zum Factoring-Prozess

Bevor wir uns den spezifischen Anwendungsfällen zuwenden, ist es wichtig, den Factoring-Prozess im Detail zu verstehen:

  • Bonitätsprüfung: Der Factoringprozess beginnt oft mit einer gründlichen Bonitätsprüfung der Debitoren (Kunden) durch die Factoringgesellschaft. Dies dient dazu, das Ausfallrisiko einzuschätzen.
  • Forderungsverkauf: Der Verkäufer kann dann entscheiden, ob er alle offenen Rechnungen oder nur ausgewählte Forderungen an den Factor verkaufen möchte.
  • Vorfinanzierung: Nachdem die Rechnungen an den Factor übermittelt wurden, erfolgt die Vorfinanzierung. Der Verkäufer erhält in der Regel innerhalb von 1–2 Arbeitstagen etwa 80 %–90 % des Rechnungsbetrags auf sein Geschäftskonto.
  • Restbetrag und Abwicklung: Die restlichen 10 %–20 % werden nach Zahlungseingang des Kunden und Erreichen des Fälligkeitstermins ausgezahlt. Je nach Art des Factoring kann der Factor auch das Ausfallrisiko und die Debitorenbuchhaltung übernehmen.

Arten von Factoring

Es existieren verschiedene Arten von Factoring, um den unterschiedlichen Bedürfnissen der Unternehmen gerecht zu werden: 

Silles und offenes Factoring: Beim offenen Factoring erfahren die Kunden von der Forderungsveräußerung und zahlen direkt an den Factor. Beim stillen Factoring ändert sich oft nur die Bankverbindung auf der Rechnung, ohne dass die Kunden informiert werden.

Unechtes und echtes Factoring: Echtes Factoring beinhaltet, dass der Factoringanbieter das Ausfallrisiko zu 100 % übernimmt, während beim unechten Factoring das Risiko eines Zahlungsausfalls beim Verkäufer verbleibt.

Full Service Factoring: Diese Form des Factorings umfasst Finanzierung, Dienstleistungen wie Debitorenbuchhaltung und Mahnwesen sowie die Absicherung gegen Zahlungsausfälle.

Optimal für Unternehmen mit klarer Unternehmensstruktur

Traditionelles Factoring ist die ideale Lösung für Unternehmen, die über transparente, nachvollziehbare und abgeschlossene Leistungserbringungen wirtschaften. Beispielsweise handelt es sich dabei um Unternehmen aus dem Handel, die Warenlieferungen durchführen. Ist die Lieferung per Lieferschein bestätigt, kann das Unternehmen die Abrechnung erstellen und sofort an den Factor übermitteln. Aber auch Unternehmen aus den Bereichen Import, Dienstleistung oder Produktion können vom Factoring profitieren.

Individuelle Lösungen werden hingegen bei Unternehmen notwendig, die im Rahmen von Werksverträgen wie beispielsweise Bauverträgen, Maßanfertigungen oder Reparaturaufträgen wirtschaften. Des Weiteren wird die Suche nach dem richtigen Factor dadurch erschwert, dass Endkunden Teilzahlungen sowie überlange Zahlungsziele gewährt oder verbundene Unternehmen irgendwelche Rechte geltend machen könnten. Natürlich gilt dies insbesondere dann, wenn Dritte generell Rechte aus Forderungsabtretungen geltend machen können.

Dennoch sollten auch diese Unternehmen sich nach einem geeigneten Factor umsehen, der sich auf derartige Branchen und Individuallösungen spezialisiert hat. Am Markt haben sich bereits Factoringgesellschaften etabliert, die sich auf die Leistungen von Handwerkern oder den Ankauf von VOB-Rechnungen aus dem Baugewerbe konzentrieren.

Nur noch wenige Factoringgesellschaften bieten im Übrigen ihre Dienstleistungen nur Unternehmen mit utopischen Umsätzen an, sodass auch kleinere und mittelständische Unternehmen definitiv vom Factoring profitieren können.

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Junge Unternehmen werden beim Wachstum unterstützt

Es ist ein Vorurteil, dass Factoring sich nicht für Unternehmen mit unklaren Perspektiven eignet. Im Gegenteil ist Factoring gerade für derartige Unternehmen interessant, die mit ihrer individuellen Ausrichtung am Wirtschaftswachstum teilhaben möchten. Der Wachstumskurs wird dann nämlich nicht durch einen Liquiditätsengpass gehemmt und die Liquidität basiert nach wie vor auf der eigenen Unternehmensleistung.

Auch die aufregende Startphase junger Unternehmen kann mit Factoring solide gemeistert werden. Die Etablierung neuer Produkte oder Dienstleistungen und die Finanzierung des Wachstums kostet regelmäßig eine Menge Geld. Viele Existenzgründer starten jedoch mit einem Kapital, das nur für Personalkosten und die Betriebsausstattung reicht. Begleichen die Unternehmenskunden ihre Rechnungen dann noch verspätet, entsteht regelmäßig ein finanzieller Engpass und der Traum vom eigenen Unternehmen kann platzen. Mit Factoring kann dieser Engpass jedoch vermieden werden und bietet eine interessante Alternative für den Fall, dass aufgrund fehlender Sicherheiten die Banken entsprechende Finanzierungen versagen.

Mit Factoring kann sich das junge Unternehmen auf den eigentlichen Unternehmenszweck fokussieren, da zusätzliche Sicherheiten nicht erforderlich sind.

Diese Unternehmen können von Factoring profitieren

Factoring ist eine äußerst vielseitige Finanzierungsmethode, die sich nicht auf bestimmte Branchen oder Unternehmensgrößen beschränkt. Im Gegenteil, sie kann für eine breite Palette von Unternehmen äußerst vorteilhaft sein. Hier sind einige Beispiele:

  1. Kleine und mittelständische Unternehmen (KMU): KMUs sind oft anfälliger für Liquiditätsengpässe. Factoring ermöglicht es ihnen, offene Rechnungen in sofortige Liquidität umzuwandeln und somit finanzielle Engpässe zu vermeiden. Dies trägt dazu bei, den Geschäftsbetrieb reibungsloser zu gestalten und Wachstumschancen zu nutzen.
     
  2. Start-ups und Unternehmen in Wachstumsphasen: Für Start-ups und Unternehmen in Wachstumsphasen kann Factoring ein Gamechanger sein. In den frühen Phasen eines Unternehmens, in denen Kapital begrenzt ist und Kundenrechnungen möglicherweise verzögert beglichen werden, ermöglicht Factoring eine stabile finanzielle Grundlage, um das Wachstum voranzutreiben.
     
  3. Unternehmen mit unregelmäßigen Einnahmen: Einige Unternehmen haben unregelmäßige Einnahmen, sei es aufgrund saisonaler Schwankungen oder projektbasierter Arbeit. Factoring hilft dabei, den Cashflow auszugleichen und eine konstante Liquiditätsquelle bereitzustellen.
     
  4. Unternehmen mit langen Zahlungszielen: Wenn Ihr Unternehmen mit Kunden arbeitet, die lange Zahlungsziele vereinbaren, kann Factoring Ihnen helfen, die Wartezeit auf Zahlungen zu überbrücken. Dies ist besonders relevant für Branchen wie die Baubranche, in der Zahlungsziele oft lang sind.
     
  5. Unternehmen in internationalen Märkten: Unternehmen, die international tätig sind und mit Kunden auf der ganzen Welt Geschäfte machen, können von Factoring profitieren. Es hilft ihnen, die Komplexität von grenzüberschreitenden Transaktionen zu bewältigen und Währungsrisiken zu minimieren.
     
  6. Unternehmen mit Bedarf an zusätzlichen Dienstleistungen: Einige Factoringanbieter bieten umfassende Dienstleistungspakete an, die die Übernahme der Debitorenbuchhaltung, Bonitätsprüfungen und Inkasso umfassen. Dies kann Unternehmen entlasten und den Verwaltungsaufwand reduzieren, sodass sie sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können.

Wann lohnt sich Factoring?

Factoring kann sich in verschiedenen Geschäftssituationen als besonders vorteilhaft erweisen:

  • Liquiditätsbedarf: Wenn Ihr Unternehmen kurzfristig Liquidität benötigt, sei es zur Deckung von Betriebskosten, zur Finanzierung von Investitionen oder zur Überbrückung von Engpässen, kann Factoring die Lösung sein. Es ermöglicht Ihnen, offene Forderungen in sofortige Mittel umzuwandeln.
  • Wachstumsfinanzierung: Wenn Ihr Unternehmen expandiert und zusätzliches Kapital benötigt, um neue Projekte zu finanzieren oder das Wachstum voranzutreiben, kann Factoring als alternative Finanzierungsquelle dienen.
  • Überwindung von Zahlungsverzögerungen: Wenn Ihre Kunden ihre Rechnungen verzögert begleichen und dies zu Cashflow-Problemen führt, kann Factoring Ihnen helfen, diese Herausforderung zu bewältigen, da Sie nicht auf Kundenzahlungen warten müssen.
  • Schutz vor Zahlungsausfällen: Einige Factoringarten bieten Schutz vor Zahlungsausfällen, indem sie das Ausfallrisiko übernehmen. Dies kann Ihr Unternehmen vor finanziellen Verlusten aufgrund von zahlungsunfähigen Kunden schützen.
  • Vereinfachtes Debitorenmanagement: Die Auslagerung des Debitorenmanagements an einen Factoringanbieter kann die Verwaltungslast Ihres Unternehmens reduzieren und Ihnen ermöglichen, sich auf Ihr Kerngeschäft zu konzentrieren.
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