Der Ruf und das Ansehen eines Unternehmens sowie seine Zahlungsfähigkeit spielen im Geschäftsleben eine wichtige Rolle. Diese Kriterien werden auch unter dem Begriff Bonität zusammengefasst. Die Kreditwürdigkeit einer Firma hängt sowohl von der Fähigkeit der Geschäftsleitung als auch von der finanziellen Situation ab. Als Unternehmer können Sie verschiedene Maßnahmen ergreifen, um die Bonität Ihres Betriebes zu verbessern. Dazu zählen verlässliche Absprachen mit Ihren Kunden und Lieferanten, die Sie pünktlich einhalten. Auch die Auswahl der passenden Belegschaft, die die ihnen übertragenen Aufgaben mit großer fachlicher und persönlicher Kompetenz erledigt, stärkt die Bonität Ihres Unternehmens. Neben dem persönlichen Fachwissen und der individuellen Zuverlässigkeit sorgt auch eine stabile Liquidität für eine gute Bonität. Doch wie definieren Banken und Geschäftspartner eine gute Bonität und durch welche Maßnahmen können Unternehmen die Bonität steigern? Diese Fragen beantworten wir in unserem Ratgeber.
Was ist eine gute Bonität?
Der Begriff Bonität stammt von den lateinischen Vokabeln bona für Vermögen und bonitas für Vortrefflichkeit ab. Im Geschäftsleben wird eine gute Bonität damit gleichgesetzt, dass die Beteiligten fähig und bereit sind, ihren Zahlungsverpflichtungen fristgemäß und in voller Höhe nachzukommen. Die Bonität bezieht sich dabei nicht nur auf Unternehmen, sondern auch auf Privatpersonen und Staaten.
Um die Bonität einzuschätzen, stellt die Finanzbranche verschiedene Prüfungen an. Für eine bessere Vergleichbarkeit wird ein sogenannter Score oder ein Rating erstellt. Anhand der Werte können auch andere Beteiligte wie Lieferanten oder sonstige Kreditgeber die Zahlungsfähigkeit eines Unternehmens einschätzen. Da von den Ergebnissen einer Bonitätsprüfung zahlreiche Entscheidungen und auch Kreditkonditionen abhängen, können Sie als Unternehmer verschiedene Maßnahmen ergreifen, mit denen Sie die Bonität Ihrer Firma verbessern.
Wie findet die Bonitätsprüfung statt?
Um die Bonität eines Unternehmens zu prüfen, holen Banken und andere Finanzdienstleister Auskünfte bei Kreditinstituten und Auskunfteien ein. Die bekanntesten Wirtschaftsauskunfteien in Deutschland sind:
- Schufa (Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung) aus Wiesbaden
- Creditreform (Crefo) mit Sitz in Neuss
- CRIF GmbH aus München
- Arvato Bertelsmann mit Geschäftssitz in Gütersloh
Die Auskunfteien beziehen ihre Informationen aus verschiedenen Quellen wie öffentliche Register, Bilanzanalysen, Auskünfte von anderen Vertragsparteien oder Berichten zum bisherigen Zahlungsverhalten. Anhand der gesammelten Daten erstellt die Auskunftei ein Rating, das die Bonität eines Unternehmens in einem Index darstellt.
Neben den Auskünften von externen Gutachtern kann eine Bank die Bonität auch aus den folgenden Unterlagen und Kennzahlen berechnen:
- Jahresabschluss und Bilanz
- Gewinn- und Verlustrechnung (GuV)
- Eigenkapitalquote
- Cashflow
- Liquiditätsplan
Durch verschiedene Maßnahmen können Sie die Scorewerte und das Rating in einem gewissen Umfang beeinflussen und die Bonität steigern. Nachfolgend einige der wichtigsten Instrumente, mit denen Sie die Bonität verbessern für Unternehmen jeder Größe:
- Geschäftliche Daten aktuell halten, damit bei einer Bonitätsprüfung verlässliche Zahlen zugrunde liegen. Wenn eine Selbstauskunft wegen fehlerhafter oder ungültiger Informationen eine schlechte Bonität ergibt, können Sie eine Berichtigung beantragen.
- Eingangsrechnungen innerhalb der Zahlungsfrist bezahlen und Skonto nutzen. Die schnelle Bezahlung ergibt eine kurze Kreditorenlaufzeit, wodurch sich die Zahlen zur Bewertung der Bonität verbessern.
- Durch effektives Cashflow-Management den Kontokorrentkredit auf dem Geschäftskonto nur für kurze Zeit nutzen und schnell zurückführen. Außerdem sollten Sie darauf achten, die eingeräumte Kreditlinie nicht zu überziehen, um die Bonität zu verbessern.
- Die Eigenkapitalquote erhöhen. Die Eigenkapitalquote ist ein wichtiger Indikator zur Berechnung des Ratings eines Unternehmens. Eine hohe Eigenkapitalquote sorgt dafür, dass Sie die Bonität verbessern und dadurch schneller einen Bankkredit zu besseren Konditionen erhalten. Der Verkauf von offenen Forderungen im Rahmen von Factoring sorgt umgehend für eine Erhöhung der Eigenkapitalquote.
- Erträge steigern und Kosten verringern. Eine Kostensenkung ergibt sich unter anderem durch das Outsourcing der Debitorenbuchhaltung. Beim Factoring übernimmt der Factoringanbieter gegen eine vereinbarte Gebühr das komplette Debitorenmanagement einschließlich Mahnwesen und Inkasso bei säumigen Schuldnern.
- Die Bonität der Debitoren überprüfen, um Zahlungsausfälle zu vermeiden. Auch diese Aufgabe übernimmt der Factor bei einem Forderungsverkauf. Wenn Sie die Zahlungsfähigkeit Ihrer Kunden richtig einschätzen, erhalten finanzschwache Debitoren kein Zahlungsziel mehr oder können nur noch gegen Vorkasse bestellen. Dadurch vermeiden Sie fehlende Liquidität und können Ihre eigene Bonität verbessern.
Wenn Sie die Maßnahmen zur Liquiditätssicherung vernachlässigen, kann schnell eine Liquiditätslücke entstehen. Eine Prüfung durch ein Kreditinstitut oder einen Lieferanten kann dadurch eine schlechte Bonität ergeben, was zu weitreichenden Konsequenzen für Ihr Unternehmen führen kann.
Welche Auswirkungen hat eine schlechte Bonität?
Eine geringe Bonität hat verschiedene Auswirkungen auf ein Unternehmen. Banken und Sparkassen können bei einem niedrigen Rating einen Unternehmenskredit ablehnen. Kommt es trotz der mangelnden Bonität doch zu einer Kreditvergabe, erhöht die Bank in der Regel den Zinssatz. Die höheren Zinsen begründen die Banken mit dem erhöhten Ausfallrisiko, für das sie nach den gesetzlichen Vorgaben größere Rücklagen bilden müssen.
Auch im täglichen Geschäftsleben kann eine schlechte Bonität negative Auswirkungen haben. Neben den Banken sind auch Ihre Lieferanten Kreditgeber, die Ihnen bis zur Bezahlung der Rechnung ein Darlehen gewähren. Wenn die Bonitätsprüfung negativ ausfällt, kann Ihnen der Lieferant ein Zahlungsziel verweigern und Sie müssen die Rechnung sofort bezahlen. Das belastet die eigene Liquidität, da Sie die Ware nicht erst verkaufen können, bevor die Lieferantenrechnung fällig ist.
Bonität verbessern für Unternehmen verschiedener Branchen
Jede Branche hat ihre eigenen Herausforderungen, was Sicherung und Steigerung der Bonität angeht. Trotzdem gibt es einige allgemeine Maßnahmen und Tipps, mit denen Firmen jeder Branche ihre Bonität verbessern können:
- Regelmäßig eine Selbstauskunft bei einer Wirtschaftsauskunftei, den Lieferanten oder der Hausbank einholen.
- Einen Finanzplan erstellen und einhalten.
- Für eine ausreichende Liquidität sorgen und alternative Finanzierungsformen wie Leasing, Crowdfunding und Factoring nutzen.
- Durch Zahlungsziele für die Käufer den Umsatz steigern. Die fehlende Liquidität bis zum Erreichen der Zahlungsfrist kann durch den Verkauf der offenen Forderung an einen Factoringanbieter ausgeglichen werden.
- Durch das Outsourcing der Buchhaltung Kosten sparen. Beim Full Service Factoring gehört das Debitorenmanagement zum Dienstleistungsangebot des Factors.